Bei den Gocher Grünen sind neue Mitglieder zurzeit nichts Besonderes. In Zeiten von Fridays for Future erleben die Grünen geradezu einen Boom an neuen Mitgliedern. Klaus Runkel ist aber etwas Besonderes. Mit seinen 80 Jahren sticht er aus der Masse heraus.
Mit Blick auf ein bewegtes Leben möchte er sich noch mal einbringen. Voller Elan und Ideen möchte er noch etwas bewegen.
1939 in Schlesien geboren, hat er hautnah die Gräueltaten dieser Zeit miterlebt und immer noch sehr präsent in Erinnerung. Gerade mit diesem authentischen Wissen blickt er besorgt auf die Wahlerfolge der Rechtspopulisten.
Aber auch andere Erlebnisse in seinem ereignisreichen Leben festigen ihn in seinem Entschluss nun endlich den Grünen beizutreten. Schließlich wählt er diese ja schon seitdem es die Grünen gibt.
Schon Ende der 1960er Jahre suchte er andere Wege. Der Metzgermeister eröffnete unter anderem eine Deutsche Metzgerei in Quito /Ecuador. Schon damals war ihm bewusst, dass Qualität vor Quantität geht.
Der Zusammenhang von hohem Fleischkonsum auf die Zerstörung des Regenwaldes beschäftigt ihn sehr. So hat er als Mitglied des Altenheim Beirates durchgesetzt, dass es nur noch 4-mal die Woche Fleisch zu essen gibt.
Auch durch kleine Schritte kommt man zum Ziel.
Dass er sich in der Lebensmittelbranche auskennt, zeigen seine vielen beruflichen Stationen.
Ob als Bezirksleiter eines großen Fleischkonzernes oder aber als Betreiber eines Lebensmittelfachgeschäftes.
1972 hat er in Goch auf der Karlstraße seinen eigenen REWE Markt eröffnet. Dies waren sehr erfolgreiche Jahre, bis 1986 ein großer Discounter in fußläufiger Entfernung eröffnete.
Seit 1972 ist er nun in Goch und fühlt sich hier sehr wohl. Das merkt man auch an seinen ehrenamtlichen Tätigkeiten. Als ehemaliger Boxer, der sogar auf Länderebene aktiv war, hat er zusammen mit dem Jugendamt eine Boxschule in Goch betrieben. Aber auch kirchlich ist er aktiv.
Unter anderem hat er an der Entstehung des Vaterunser-Weges im Gocher Stadtpark tatkräftig mitgewirkt.
Dass Klaus Runkel heute immer noch jung im Kopf ist, sieht man alleine schon beim Betreten seines Zimmers. Ein Jimi Hendrix Poster hängt selbst im Altersheim immer noch über seinem Bett.
Die Corona Krise hat ihn schwer getroffen. Eine so lange Zeit nicht am öffentlichen Leben teilnehmen zu dürfen, fällt ihm schwer. Er hadert unter anderem damit, dass seine geplanten Auftritte mit Mundharmonika und Gesang (u.a. täuschend echter Johnny Cash Imitation) nicht stattfinden konnten. Und dass seine VHS Kurse zum Thema Handy und WhatsApp nun verschoben sind.
Er möchte ja schließlich aktiv gerade mit jungen Menschen kommunizieren.
Gerne möchte er der Jugend seinen Erfahrungsschatz weitergeben. Für ihn ist Freiheit durch nichts zu ersetzen!
Beim Stichwort Robert Habeck gerät er ins Schwärmen. Nur zu gerne würde er mit ihm kommunizieren. Dass er sich immer noch durchboxen kann, mit Charme und Mundharmonika, zeigt sich daran, dass er es fast geschafft hat zu Robert Habeck durchgestellt zu werden.
Obwohl er sich nicht ganz sicher ist, ob Annalena Baerbock nicht doch die bessere Kanzlerin wäre.
Leider hat sein Altenheim noch kein WLAN – mit Internetanschluss hätte er es bestimmt geschafft ihn anzutwittern.
Aber in seinem Altenheim Beirat kämpft er schon für WLAN und bestimmt darf er demnächst auch in der VHS alles über Twitter lernen!